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Abstract

Die EU strebt die Aufwärtskonvergenz ihrer Mitgliedstaaten an, wonach sich deren Leistungen verbessern und die Unterschiede zwischen ihnen kleiner werden sollten. Fast ein Jahrzehnt nach der großen Rezession hat die COVID-19-Krise dieses Ziel erneut unter Druck gesetzt. Dieser Kurzbericht konzentriert sich auf die Konvergenz in Bezug auf das materielle Wohlbefinden in Europa. Die Entwicklungen bei mehreren Indikatoren folgen weitgehend dem Konjunkturzyklus, mit Aufwärtskonvergenz in guten Zeiten und Abwärtsdivergenz in schlechten Zeiten. Das könnte eine weitere Divergenz und Polarisierung zwischen den Mitgliedstaaten bedeuten, da wir vor einem neuen Wirtschaftsabschwung stehen und die Erholung in den Ländern voraussichtlich mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten erfolgen wird, wenn die Wirtschaft wieder wächst.

Dieser Kurzbericht bietet eine Übersicht der von der EU und den Mitgliedstaaten durchgeführten politischen Maßnahmen zur Minderung der Auswirkungen der COVID-19-Krise. Erörtert wird die EU-weite Koordinierung der Mindesteinkommensregelungen als mögliches Instrument, um die Verschlechterung und Divergenz bei den Indikatoren zu begrenzen, sollte die Wirtschaft einen Abschwung erfahren.

Key findings

Die Indikatoren für materielles Wohlbefinden folgten im Allgemeinen dem Konjunkturzyklus. Sie haben sich alle während der Wirtschaftskrise von 2008 bis 2013 verschlechtert und die meisten verbesserten sich in den darauffolgenden Jahren. 2018 hatten allerdings mehrere Indikatoren noch nicht das Niveau vor der Krise erreicht.

Die Konvergenz in Bezug auf das materielle Wohlbefinden folgte einem ähnlichen Muster: die Länder wichen während der Krise von 2008 bis 2013 voneinander ab und näherten sich während der Erholung an, wenn auch nicht immer ausreichend, um die Unterschiede zwischen den Ländern auf die Niveaus vor der Krise zu verringern.

Diese Muster müssen als starkes Warnsignal für die politischen Entscheidungsträger gesehen werden, wenn sie verhindern möchten, dass sich die Geschichte wiederholt und die COVID-19-Krise eine weitere Eskalation materieller Härten und eine Divergenz zwischen den Mitgliedstaaten auslöst, gefolgt von einer langsamen Rückkehr zur Aufwärtskonvergenz.

Dieser Kurzbericht zeigt zudem auf, dass Indikatoren in Bezug auf die Einkommensungleichheit vom Wirtschaftsaufschwung nicht beeinflusst werden. Um dem zu begegnen, sollten sich politische Entscheidungsträger eher mit strukturellen Verbesserungen in Bezug auf die Lage der niedrigsten Einkommensgruppen der Gesellschaft auseinandersetzen, anstatt sich auf das Wirtschaftswachstum zu verlassen.

Eine verstärkte Koordinierung der Mindesteinkommensregelungen auf EU-Ebene könnte als Instrument zur Vorbeugung von Abwärtskonvergenz in Bezug auf das materielle Wohlbefinden in Wirtschaftskrisen geprüft werden. Jedoch sollten hierbei die Beschränkungen solcher Regelungen und die weit voneinander abweichenden politischen Kontexte zwischen den Mitgliedstaaten berücksichtigt werden.

Number of pages
24
Reference nº
EF20025
ISBN
978-92-897-2140-0
Catalogue nº
TJ-AR-20-006-DE-N
DOI
10.2806/12210
Permalink

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