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Abstract

Die Erhebung „Leben, Arbeiten und COVID-19“, die erstmals Anfang 2020 von Eurofound lanciert wurde, zielt darauf ab, die weitreichenden Auswirkungen der Pandemie auf die Arbeit und das Leben der Bürgerinnen und Bürger der EU zu erfassen. In der fünften Runde der Eurofound-Umfrage, die im Frühjahr 2022 durchgeführt wurde, wird auch auf eine neue unsichere Realität hingewiesen, die durch den Krieg in der Ukraine, eine Rekordinflation und einen starken Anstieg der Lebenshaltungskosten verursacht wurde. Als Piloterhebung verbreitete die Europäische Stiftung für Berufsbildung (ETF) eine Kurzfassung des Fragebogens in zehn Nachbarländern der Europäischen Union erstellt. Dieses gemeinsame Factsheet von Eurofound und ETF enthält ausgewählte Ergebnisse der Erhebung aus der EU-27 und den zehn ausgewählten EU-Nachbarländern.
Die Ergebnisse zeigen mindestens eine klare Gemeinsamkeiten aller Befragten aus allen Ländern: Große Besorgnis über die steigenden Lebenshaltungskosten. Gleichzeitig deuten die Ergebnisse auf große Unterschiede bei den Lebens- und Arbeitsbedingungen zwischen den Befragten in den beiden Ländergruppen hin, zeigen aber auch große Unterschiede innerhalb der EU selbst und zwischen den ausgewählten EU-Nachbarländern auf.

Key findings

Bei jüngeren Befragten in der EU (28 %) und in den EU-Nachbarländern (41 %) traten weit verbreitete Gefühle der sozialen Ausgrenzung auf, wobei viele von ihnen Ängste über ihre finanzielle und berufliche Situation äußerten. Dies spiegelt die anhaltenden Auswirkungen der Pandemie wider und zeichnet ein düsteres Bild in ganz Europa. Zugleich verdeutlichen diese Ergebnisse die Notwendigkeit weiterer politischer Aufmerksamkeit, insbesondere für die Sorgen junger Menschen.

Die Gesundheit und das psychische Wohlbefinden geben in allen Ländern Anlass zu Besorgnis, wobei viele Befragte von einem hohen Depressionsrisiko berichten. Vor allem das Ergebnis, wonach 75 % der 18- bis 44-Jährigen in den EU-Nachbarländern depressionsgefährdet sind, ist alarmierend. Konkrete politische Maßnahmen zum Schutz von Familien vor Obdachlosigkeit, zur Verbesserung der Kinderbetreuung und zur Gewährleistung des Zugangs zu hochwertigen Gesundheitsdiensten – einschließlich auf dem Gebiet der Psychiatrie – werden von entscheidender Bedeutung sein, um Fortschritte in diesen Bereichen zu erzielen.

Insgesamt wurde von einer schlechten Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben berichtet. Die Ergebnisse zeigen eine große Vielfalt zwischen den Ländern in Bezug auf Arbeitszeiten und Arbeitsmüdigkeit, wobei Frauen öfter von Müdigkeit berichten, weil sie – vor allem in den Nachbarländern der EU – in ihrer Freizeit den Großteil der unbezahlten Haushaltsarbeit verrichten. Dies macht deutlich, dass geschlechtsspezifische aktive Arbeitsmarktmaßnahmen, die sich besonders an Frauen richten, sowie wirksame öffentliche Maßnahmen im Gesundheits- und Pflegewesen erforderlich sind.

70 % der Befragten aus den EU-Nachbarländern gaben an, dass sie keinen ausreichenden Zugang zu Bildungs- und Ausbildungsprogrammen haben. Systeme der allgemeinen und beruflichen Bildung bieten durch die Weiterqualifizierung und Umschulung von Arbeitssuchenden und Geringqualifizierten ein enormes Potenzial, wobei vor allem die Angebote der öffentlichen Arbeitsverwaltungen zu nennen sind. Das Europäische Jahr der Kompetenzen 2023 wird eine wichtige Gelegenheit sein, wirksame und inklusive Investitionen in die Ausbildung in ganz Europa zu fördern.

Schwierigkeiten mit den Lebenshaltungskosten wurden in allen 27 EU-Mitgliedstaaten und den Nachbarländern der EU gemeldet, wobei in der EU im Vergleich zu früheren Ergebnissen aus den Jahren 2021 und 2020 ein Anstieg zu verzeichnen war. Mit 48 % in der EU-27 und bis zu 81 % in den Nachbarländern der EU, in denen die Armutsgefährdung am höchsten ist, ist die große Zahl der Menschen, die Schwierigkeiten haben, über die Runden zu kommen, besonders bemerkenswert. Vorrangige Maßnahmen im Rahmen der europäischen Säule sozialer Rechte, die dazu beitragen, hochwertige Beschäftigungsmöglichkeiten und faire Sozialschutzsysteme zu schaffen, werden entscheidend sein, wenn die Widerstandsfähigkeit künftig verbessert werden soll.

Number of pages
32
Reference nº
EF21065
ISBN
978-92-897-2301-5
Catalogue nº
TJ-04-22-216-EN-N
DOI
10.2806/442725
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