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Abstract

Da sich die Volkswirtschaften allmählich von der COVID-19-Pandemie erholen, wird der Arbeitskräftemangel trotz der Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf die Energie- und Rohstoffpreise zunehmend deutlich. Dazu gehören Engpässe, die in einigen Branchen und Berufen seit einiger Zeit bereits bestehen und durch die Krise verschärft wurden. In diesem Bericht werden die Maßnahmen, die auf nationaler Ebene zur Behebung des Arbeitskräftemangels in den Bereichen Gesundheit, Pflege und Informations- und Kommunikationstechnologie umgesetzt werden, sowie die Maßnahmen untersucht, die sich aus dem doppelten Wandel, nämlich dem grünen und digitalen Wandel, ergeben. Es wird bewertet, welche Maßnahmen wirksam sind, und es werden die kontextuellen Faktoren untersucht, die eine wirksame Umsetzung und Ergebnisse politischer Maßnahmen unterstützen oder behindern.

Key findings

Der Arbeitskräftemangel in der EU schränkt die Produktion und die Erbringung von Dienstleistungen in mehreren Wirtschaftszweigen ein, und der Wettbewerb um Talente ist in Belgien, Deutschland, den Niederlanden, Österreich und Tschechien besonders ausgeprägt. Da die Ursachen für diesen Mangel je nach Wirtschaftszweig, Beruf und Region unterschiedlich sind, müssen auch unterschiedliche Maßnahmen zur Behebung ergriffen werden. Sie reichen von der Entwicklung von Kompetenzen über die Steigerung der Attraktivität bestimmter Branchen und Berufe, die Aktivierung unzureichend genutzter Arbeitskraft bis hin zu einer besseren Abstimmung von Angebot und Nachfrage. Erkenntnisse bestätigen, dass es bei der Bekämpfung des Arbeitskräftemangels nicht nur um Kompetenzen geht.

Besonders ausgeprägt ist der Arbeitskräftemangel in Bereichen mit schwierigen Arbeitsbedingungen wie dem Gesundheitswesen und der Langzeitpflege. Geringe Investitionen in Verbindung mit den Auswirkungen der Pandemie und ein von Geschlechtersegregation gekennzeichneter Arbeitsmarkt tragen zum Mangel an Fachkräften im Gesundheits- und Pflegebereich bei. Die zunehmend alternde Bevölkerung und Erwerbsbevölkerung in der EU könnte diesen Mangel in diesem Bereich in den kommenden Jahren weiter verschärfen.

Zahlreiche Maßnahmen zur Behebung des Arbeitskräftemangels im Gesundheitswesen und in der Langzeitpflege konzentrieren sich auf Vergütung und Arbeitsbedingungen. Wenngleich Initiativen zur Bewältigung des Problems der niedrigen Löhne in einigen mittel- und osteuropäischen Ländern dazu beigetragen haben, dass die Zahl derjenigen zurückging, die eine Arbeit im Ausland in Erwägung ziehen, ist die Konzentration allein auf die Vergütung häufig unzureichend. Es müssen noch andere Faktoren berücksichtigt werden, welche die Arbeit attraktiver machen, wie etwa die Bildungsinfrastruktur, eine größere Autonomie bezüglich der Arbeitszeit, Zugang zu Weiterbildung und berufliche Aufstiegsmöglichkeiten sowie eine sinnvollere Arbeit.

Maßnahmen zur Nutzung vorhandener Arbeitskraft sind im IKT-Bereich und im Zusammenhang mit dem ökologischen und digitalen Wandel besonders wichtig, da das Missverhältnis zwischen Qualifikationsangebot und -nachfrage die Hauptursache für den Arbeitskräftemangel ist. Angesichts der raschen technologischen Entwicklungen und der zunehmenden Notwendigkeit, den künftigen Qualifikationsbedarf in einer umweltfreundlichen Wirtschaft zu ermitteln, wird es gemeinsamer Anstrengungen zwischen Regierungen, Sozialpartnern und Ausbildungsanbietern bedürfen, um den bestehenden Kompetenzbedarf zu ermitteln und den künftigen Bedarf zu prognostizieren. Das Europäische Jahr der Kompetenzen 2023 bietet eine hervorragende Möglichkeit, wirksame und inklusive Investitionen in die Ausbildung in ganz Europa zu fördern.

Maßnahmen, die auf unzureichend beschäftigte Gruppen auf dem Arbeitsmarkt abzielen, müssen ganzheitlich unterstützt werden, d. h., es müssen Faktoren angegangen werden, die eine Erwerbsbeteiligung verhindern, wie Gesundheitsprobleme und fehlender Zugang zu erschwinglicher Pflege sowie der Bedarf in Bezug auf Ausbildung und Arbeitserfahrung. Dies erfordert die enge Zusammenarbeit der Sozialpartner und anderer einschlägiger Stellen, damit umfassendere Maßnahmen ergriffen werden, wie z. B. Strategien zur Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben sowie Steuer- und Leistungsanreize.

The report contains the following lists of tables and figures.

List of tables

Table 1: Categorisation of policies to address labour shortages
Table 2: Overview of 40 analysed measures by sector/occupation targeted
Table 3: Classification of greening occupations
Table 4: Overview of policy measures targeting labour shortages in the health and long-term care sectors
Table 5: Summary of working group activities and goals
Table 6: Overview of policy measures targeting labour shortages in the ICT sector
Table 7: Exit to employment rates from some of the training courses offered by Interface3
Table 8: Overview of policy measures targeting labour shortages in occupations affected by the green transition
Table 9: Skills gaps and projected labour shortages
Table 10: Overview of policy measures targeting labour shortages in occupations affected by digital transition
Table 11: Overall assessment of the strength of evidence

Table A1: Overview of 40 analysed measures: country, sector/occupation targeted, temporal scope, budget and lead organisation of the analysed measures

List of figures

Figure 1: CMO framework in relation to assessing measures to tackle labour shortages
Figure 2: Job vacancy rate, EU27, Q1 2013 to Q3 2022 (%)
Figure 3: Job vacancy rates, EU27, Q3 2013, Q3 2021 and Q3 2022 (%)
Figure 4: Job vacancy rate and labour shortages as a factor limiting production (EU27), illustrated by the Beveridge curve
Figure 5: Average job vacancy rate versus average unemployment rate by Member State – Beveridge points, EU27, Q3 2020 (left panel) and Q3 2022 (right panel)
Figure 6: Proportion of companies in the manufacturing, construction and services sectors citing labour shortages as a factor limiting production, EU27, Q1 2013 to Q4 2022 (%)
Figure 7: Dynamics of labour market slack and its components, EU27, Q1 2013 to Q3 2022 (%)
Figure 8: Labour market slack and its components by country, Q2 2022 (%)
Figure 9: Share of potential additional labour force by category, country and gender, Q3 2022 (%)
Figure 10: Growth in employment in the health and social care sector by gender, EU27, Q2 2013 to Q2 2022 (thousands)
Figure 11: Job vacancy rates in human health and social work activities, EU27, Q3 2014 to Q3 2022 (%), and the change in percentage points
Figure 12: Share of extremely and highly strained jobs in the healthcare sector by country, EU27, 2021 (%)
Figure 13: Share of individuals with no or limited overall digital skills, EU27 (%)
Figure 14: Job vacancy rates in the ICT sector, EU27, Q3 2014 to Q3 2022 (%), and the change in percentage points and as a ratio
Figure 15: Percentages of enterprises that had hard-to-fill vacancies for jobs requiring ICT specialist skills
Figure 16: Share of extremely and highly strained jobs in the ICT sector by country, EU27 (%)
Figure 17: Recognition of professional qualifications for working abroad
Figure 18: Frequency distribution of overall assessment of evidence

Number of pages
80
Reference nº
EF22015
ISBN
978-92-897-2316-9
Catalogue nº
TJ-04-23-163-EN-N
DOI
10.2806/216577
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